Cholesterin, ein Bösewicht?

von cand. med. Anne-Katrin Stoffels

Cholesterin ist ein lebenswichtiges Molekül, das zur Stabilität der Zellmembran beiträgt. Außerdem dient es als Baustein für einige Hormone und Gallensäuren und ist wichtig für die Bildung von Vitamin D.

Cholesterin wird größtenteils im Körper selbst hergestellt und nur zu einem kleinen Teil mit der Nahrung aufgenommen. Daher hängt die Höhe des Cholesterinspiegels vor allem von der körpereigenen Produktion ab. Daneben gibt es eine Vielzahl genetisch bedingter Hypercholesterinämien (erhöhter Cholesterinspiegel im Blut). Auch als Folge anderer Erkrankungen kann der Cholesterinspiegel erhöht sein. Generell nimmt der Gesamtcholesterinspiegel mit dem Alter deutlich zu.

Ein zu hoher Cholesterinspiegel kann – vor allem in Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes – zu Erkrankungen der Gefäße führen. Mögliche Folgen sind ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Ob Cholesterin zum Bösewicht wird hängt also stark von anderen Faktoren ab. Erhöhtes Cholesterin alleine macht noch keinen Herzinfarkt.

Gutes Cholesterin – schlechtes Cholesterin?

Da Cholesterin im Blut schlecht löslich ist, wird es an ein Trägereiweiß gebunden, um im Blut transportiert werden zu können. Diese Verbindung wird als Lipoprotein bezeichnet. Lipoproteine mit hoher Dichte heißen HDL (High Density Lipoproteins), solche mit niedriger Dichte LDL (Low Density Lipoproteins). Das HDL gilt als „gutes” Cholesterin. Es transportiert Cholesterin aus dem Blut in die Leber, wo es zu Gallensäuren umgebaut und über den Darm ausgeschieden wird. Es ist in der Lage, Cholesterin, das bereits in der Gefäßwand abgelagert ist, aufzunehmen und schützt somit vor Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose). Das LDL ist bekannt als „schlechtes“ Cholesterin. Wenn zu viel LDL im Blut vorhanden ist, kann es sich in den Gefäßwänden ablagern und es bilden sich sogenannte Plaques, die die Blutgefäße verengen bzw. diese komplett verschließen können. Dadurch kann es zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten kommen.

Wie sollten meine Cholesterin-Werte sein? 

Gesamt-Cholesterin 100-220

HDL 45-65

LDL 0-160 (bei mildem Risikoprofil 100, bei Hochrisikoprofil 70)

Risikofaktoren für einen erhöhten Cholesterinspiegel: - Patienten, in deren Familie erhöhte Cholesterinwerte vorkommen (positive Familienanamnese, erbliche Veranlagung) - Diabetes mellitus - Bluthochdruck - Rauchen - Einnahme der Pille - Übergewicht - Bewegungsmangel - falsche Ernährung.

Woher weiß ich, ob mein Cholesterin zu hoch ist?

Der Cholesterinspiegel wird im Rahmen des Check-Up 35 bestimmt. Patienten mit positiver Familienanamnese können schon vor dem 35. Lebensjahr ihre Blutwerte bestimmen lassen.

Wie kann ich mein Cholesterin senken? 

Sport: Wer sich regelmäßig körperlich betätigt, erhöht das HDL- und senkt das LDL-Cholesterin. - Ernährung: cholesterinarm, d.h. Reduktion tierischer Fette - Gewichtsreduktion - Medikamente: sog. Statine

Unter folgendem Link können Sie Ihr persönliches Herzinfarkt-Risiko einschätzen:http://www.assmann-stiftung.de/procam-studie/procam-tests/