Als Sprecher der MEDI GbR Tübingen möchte ich auf vielfachen Wunsch von Kollegen hier auch ein Zeichen gegen Gewalt und Ausgrenzung und gegen braunes Gedankengut setzen
Wir leben in unruhigen Zeiten, mit Krieg, erschreckenden Klimaveränderungen, steigenden Kosten und einer politischen Führung die manchmal das Wort Führung vermissen lässt.
Dies bewirkt eine zunehmende Unsicherheit und Ängste bei der Bevölkerung. Diese Zukunftsängste zeigen sich auch in der täglichen Praxis bei vielen Kollegen und auch bei mir in einer Landarztpraxis.
Dazu bleibt auch anzumerken dass es keine einfachen Antworten und Lösungen auf die Vielzahl von Problemen und Fragestellungen gibt. Manche Partei mag uns das glauben lassen, aber wir sollten genau hinsehen und uns überlegen welche Auswirkungen unser Kreuz bei den kommenden Wahlen haben kann.
Das Thema Migration mit seinen vielen Facetten ist komplex und lässt sich nicht damit lösen daß man Zäune baut oder Grenzen schließt. Ebenso wie das Klima nicht an der Grenze halt macht.
Und wir sollten auch nicht vergessen, dass unser Wohlstand, zu einem nicht unerheblichen Teil, auch auf der Ausbeutung der Länder und Regionen der Welt basiert, aus denen nun Menschen zu uns kommen.
Und ich glaube kein Mensch verlässt die Heimat gerne. In den meisten Fällen ist und war der Anlass Krieg Hunger beziehungsweise eine mangelnde Perspektive.
Wir müssen uns aber auch bewusst sein, dass die Lösung nicht darin besteht Parteien am rechten Rand zu verbieten oder gegen diese auf die Straße zu gehen. Und auch die Polemik der etablierten Parteien
ist hier nicht zielführend. Vielmehr gilt es genau hinzuhören und den Menschen in diesem Land echte Antworten zu geben.
Die USA zeigen uns das es eine große Anstrengung braucht um dem Menschenfänger Trump echte Demokratie entgegenzusetzen. Auch dessen einfache Botschaften und verlockende Häppchen verfangen. Und man muss hoffen, dass die Amerikaner noch rechtzeitig merken das Abschottung und "America first" nicht die Lösung sind.
Vielmehr müssen wir unsere Augen und Ohren öffnen um zu erkennen welche Sorgen und Nöte und auch welche Wut bestimmten Parteien die Menschen zutreibt.
Natürlich müssen Menschen die zu uns kommen schneller in den Arbeitsmarkt kommen. Sowohl qualifizierte als auch nicht qualifizierte. Arbeit gibt es genug. Vor allem in der Pflege, ambulant wie stationär als auch in den Pflegeheimen fehlt Personal. Wer von diesem Land Geld bekommt muss auch bereits sein etwas zurückzugeben. Dafür müssen aber auch die vielen bürokratischen Hürden und kompliziert Verwaltungsvorgänge vereinfacht werden.
Und wir müssen uns entschieden dagegen stellen daß rechtes Gedankengut und Parolen, Ausgrenzung und Gewalt wieder salonfähig werden.
„Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst.“ So lautet einer der berühmtesten Sätze John F. Kennedys
In diesem Sinne hoffe ich das wir als Ärzteschaft uns vorbildlich für diese Belange einsetzen und die Sorgen und Nöte unserer Patienten nicht nur hören sondern auch Orientierung geben um einen drohenden Rechtsruck in der Gesellschaft zu verhindern.
Für Frieden, für Versöhnung, für Menschlichkeit, für ein brüder- (und schwester-)lich vereintes Europa, für Klimagerechtigkeit,
gegen Krieg, gegen die Wiederaufrüstung, gegen nationalistische und faschistische Tendenzen, gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass
Für die Zukunft künftiger Generationen, für echte Demokratie.
Lasst uns alle Aufstehen und ein Zeichen setzen, jederzeit, überall!
Dr. med. Lothar Scheidig
im Namen der MEDI GbR Tübingen