Um die Ausgaben für Heilmittel (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) einzudämmen, hat der Gesetzgeber Richtgrößen eingeführt. Sie dienen Vertragsärzten als Orientierungsgröße für die je Behandlungsfall durchschnittlich erforderlichen Kosten für Heilmittel. Krankenkassen und KV vereinbaren für jedes Kalenderjahr Euro-Werte, die je nach Fachrichtung unterschiedlich hoch sind und sich am Verordnungsdurchschnitt orientieren.
Das bedeutet, jede Fachgruppe hat ein individuelles Budget für Heilmittelrezepte, das altersabhängig unterschiedlich hoch ist. Wird dies überschritten, droht dem Arzt, die Rückforderung zu viel ausgestellter Rezepte durch die Krankenkassen (Regress).
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Natürlich müssen Kosten limitiert sein. Ich meine aber, man nimmt uns damit die Therapiefreiheit und entfacht Unmut bei den Patienten (Kasse sagt: „wenn Ihr Arzt es für medizinisch notwendig hält darf er Ihnen das verordnen“, erwähnt aber nicht unser Budget und die Regressgefahr.) und Rechtfertigungszwang auf ärztlicher Seite (wenn wir auf unser Budget verweisen).
Die Diskussionen enstehen also an falscher Stelle. Folge sind Unzufriedenheit bei Arzt und Patient, Überweisung zu Fachkollegen um die Rezeptlast zu verteilen mit entsprechendem Aufwand für Patienten.
Wir versuchen dennoch Ihnen wichtige Verordnungen nicht vorzuenthalten. Aber dies hat systembedingte Grenzen. Bei "einfachen" Rückenschmerzen (meist junge Patienten) ist deshalb auch von Seiten der Kassen gefordert sich als Patient selbst zu engagieren (Fitnesstudio, Rückenschule für zu Hause etc.). Die halte ich auch für richtig, da 6 mal Krankengymnastik nur ein Tropfen auf dem heissen Stein ist und sicher nicht nachhaltig wirksam ist. Die ohnehin sehr eingeschränkte Verordnung von Massagen fällt hier in besonders darunter.
Sicher, eine Massage tut gut und ist im Einzelfall auch notwendig (postoperative oder unfallbedingte Verklebungen zum Beispiel), in den meisten Fällen aber Ausdruck einer schmerzbedigten Schonhaltung und nicht Ursache an sich.
Wir möchten Sie deshalb motivieren innerhalb dieser schwierigen Rahmenbedingungen einen Kompromiß zu finden um am Ende Ihren Heilungsprozeß zu gewährleisten. Und vielleicht richtet sich der Unmut nun an die richtige Institution, nämlich Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung.
Und bitte vereinbaren Sie Termine bei einem Physiotherapeuten erst wenn Sie ein Rezept von uns haben!
Vielen Dank für Ihr Verständnis!